„Meine Heimat im Krieg“

Jugendliche unterschiedlicher Nationalitäten trafen sich ein weiteres Mal bei Kaktus Münster e.V..Diesmal stand die Fluchterfahrung der Jugendlichen im Vordergrund. Gemeinsam erstellten sie einen Fragenkatalog, um sich gegenseitig besser kennenzulernen. Die zentralen Themen „Flucht und Heimat“ waren in nahezu jedem Interview vertreten, da eine Vielzahl der Teilnehmer und Teilnehmerinnen nach Deutschland geflohen sind. Doch auch die einheimischen Jugendlichen konnten etwas dazu beisteuern, da auch für sie „Heimat“ ein Ort ist, an dem sie sich wohl und sicher fühlen. 

Auf die Frage, ob die Jugendlichen wieder zurück in ihr Heimatland wollen, antworteten alle mit ja. Auch wenn es nur für einen Urlaub sei. „Ich würde zurück nach Syrien gehen, wenn ich wüsste, dass ich dort in Sicherheit bin und der Krieg beendet ist“, so die 16-jährige Aya, die in Münster ein Gymnasium besucht und hier die Möglichkeit sieht, ihren Traum von einer Musikkarriere zu realisieren. Solange wollen sie und auch die Anderen in Deutschland bleiben, auch wenn ihnen der Anfang hier gar nicht so leicht fiel. Alles war anders, neu und fremd. Viele vermissten Freunde und Verwandte und zogen sich deshalb lieber erstmal zurück. Auch aufgrund der mangelnden Deutschkenntnisse, die mittlerweile aber kaum mehr vorhanden sind. Welches Land sie als ihre Heimat betiteln würden, wissen die Jugendlichen nicht. Für die 14-jährige Devina ist Heimat der Ort, an dem sie sich wohlfühlt. Lamara (17 J.) mag ihr Leben in Münster, macht sich aber große Sorgen, ob sie überhaupt eine Chance auf einen Ausbildungsplatz in ihrem Traumberuf als Zahntechnikerin/ – Helferin hat und hofft auf Unterstützung bei der Suche. Im Rahmen des Projekts „Medien-Fluch(t)“ des Kaktus Münster e.V. trafen sich wieder Jugendliche unterschiedlicher Nationalitäten unter der Leitung von Türkan Heinrich und Roxana Raphael-Kuttig von Kaktus Münster e.V.. Dort werden neue Freundschaften geknüpft und ein reger Austausch, über die eigenen Erfahrungen, findet immer wieder statt. So entsteht ein neues, interkulturelles Netz aus Jugendlichen mit Fluchterfahrungen und einheimischen Münsteranern. Auch der Geschäftsführer von Kaktus Münster e.V., Molla Demirel, ist sichtlich erfreut: „Wir freuen uns, dass die Jugendlichen so über ihren eigenen Tellerrand blicken und sich langsam anfreunden.“