Lesung „Halbes Brot“

1vornebay_webRadio-Kaktus Münster e.V. hat für alle literaturbegeisterten Münsteraner eine ganz besondere Lesung organisiert, zu der Sie herzlich am Samstag, 21. April 2012 um 18 Uhr im Verspoel 7-8 (48143 Münster) eingeladen sind. Sabine Adatepe, Turkologin und Übersetzerin wird Ihnen den Roman „Halbes Brot“ des Autors Fakir Baykurt vorstellen.

Ein musikalisches Rahmenprogramm bietet Ihnen die chilenische Musikerin Isabel Lipthay. Zur Lesung begrüßt Sie herzlich Dr. Michael J. Rainer (1. Vorsitzender des Radio-Kaktus Münster e.V.). Der Eintritt ist kostenlos!

 

Mit diesem nun erstmals in deutscher Übersetzung erschienenen Roman schuf der Autor Fakir Baykurt eine Menschenlandschaft türkischer Migrantenfamilien in Duisburg in den 1980er Jahren unddamit das Panorama türkischer Einwanderung ins Ruhrgebiet. “Halbes Brot“ ist Familien-und Liebesgeschichte sowie Road-Novel zugleich. Es geht um das Schicksal der Deutschtürkin Kezik Acar und ihrer drei Kinder. Früh verwitwet, kam sie nach Duisburg, wosie als Tellerwäscherin in der Spülküche eines Altenheims arbeitet. Sie will in Deutschland bleiben und möchte ihren verstorbenen Mann möglichst nahe bei sich haben, ja später auchneben ihm beigesetzt werden. Es erscheint ihr völlig natürlich, die Gebeine nun transnational zu bewegen und aus der Türkei nach Deutschland zu bringen. Alle anderen finden diesesAnsinnen kurios. Doch davon lässt sich Kezik Acar nicht beirren …

Fakir Baykurt hat damit einen wichtigen Roman über die allmähliche Etablierung der Einwanderer geschrieben, und er hat den Prozess der Sesshaftwerdung und Niederlassung in vielfältiger Weise beschrieben. So eröffnet er nicht nur die Innensicht auf seine eigentliche Romanheldin, die „Gastarbeiterin“ Kezik Acar und ihre Familie, sondern er verleiht durch zahlreiche Figuren aus ihrem türkischen Umfeld auch der vielfältigen türkischen community von Duisburg eine Stimme.
Es ist Baykurts Verdienst, diesen Prozess auch durch Ausschnitte aus der Ratsversammlung in Duisburger Rathaus und den Kontroversen Redebeiträgen verschiedener politischer Anhänger anschaulich gemacht zu haben…“
Zum Autor:

Fakir Baykurt  wurde 1929 in der Türkei geboren. Seit 1979 war er in Duisburg ansässig und ist in der Türkei als herausragender Autor der sozialkritisch-volkskundlichen Dorf-Literatur Anatoliens bekannt. In der alten Bundesrepublik findet er als einer der ersten literarischen Chronisten der Migration aus der Türkei zu Lebzeiten großes Interesse mit seinen auch auf Deutsch erscheinenden Erzählungen und pädagogischen Texten. „Ich bin denjenigen, die vor mir nach Deutschland eingewandert sind, gefolgt, um ihre Geschichten und Romane zu schreiben. Ihr Leben berührt mich.“ 1999 Starb Baykurt in Essen.

 

Die Lesung findet u. a. in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt Münster, „Die Brücke“- Internationales Zentrum der WWU, dem Kultursekretariat NRW, dem Alevitischen Kulturzentrum Münster und Umgebung e.V.  und vielen weiteren statt. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert