Kunst verschafft Heilung

Die Künstlerin Sabine Kremer illustrierte einst den deutsch-türkischen Gedichtband „Die Kunst zu Lieben“ des Autoren Molla Demirel, der in seinen Texten immer Liebe, Frieden und Freundschaft hervorhebt: „In verschiedenen Sprachen singen wir gleiche Lieder“. Kremers Bilder verkörpern auf abstrakte Weise menschliche Situationen und Beziehungen. Kremer und Demirel treffen auf weitere Künstler: Mina Takagi aus Japan und mittlerweile nun Münsteranerin, sowie den Musiker David Heinrich mit seiner Geige. Takagi malt Landschaftsimpressionen, deren reale Vorlagen in den Bildern emotionale und farbkompositorisch Abstrahierung erfahren. D. Heinrich spielt seit seinem 5. Lebensjahr die Geige, aber nicht vom Blatt. Er spielt nach Gehör und Gefühl und gilt als Improvisationsgeiger.
Die vier Kulturschaffenden sind sich einig, dass Kunst Heilung bedeutet, Gesellschaft und Systeme immer in ihrer Funktionalität überprüft werden sollten. Daher stellen sie nun im Rahmen der Kooperationsausstellung „Wenn Farben und Texten Flügel wachsen“ des Kaktus Münster e.V. mit der LWL-Klinik Münster in der dortigen Galerie ihre Werke aus und gestalteten gemeinsam eine außergewöhnliche Vernissage mit Malereien, Musik und einer deutsch-türkischen Lesung.
Thomas Voß (stellv. Kaufmännischer Direktor der LWL-Kliniken Münster u. Lengerich) zeigte sich begeistert von der Kooperationsausstellung mit Kaktus Münster e.V. und berichtete den neugierigen Besuchern: „Es ist eine absolute Premiere für mich: Die Präsentation lyrischer Texte von Molla Demirel. Das hat es hier in dieser Form noch nicht gegeben. “
Für Luis Schneider vom Kaktus-Vorstand sind die Künstler Kremer, Takagi, Demirel und Heinrich: „im wahrsten Sinne Menschenfreunde. Die ausdrucksstarken Bilder der renommierten Künstlerinnen Kremer und Takagi korrespondieren auf kongeniale Weise mit Demirels Texten. Teils mit hintergründigem Humor und Ernsthaftigkeit, aber immer voller Heiterkeit und Leichtigkeit in den Farben, nehmen sie den Gedichten ihre bisweilen innewohnende Schwere und verschaffen sich so in einem Gesamtkunstwerk gegenseitig Flügel.“
Auch die anwesenden jugendlichen Projektteilnehmer zeigten sich fasziniert von dem Ausstellungsrahmen, den sie innerhalb des berufs- und perspektiverweiternden Projekts „Kennen – Lernen – Anwenden“ von A-Z mitgestaltet und auch medial für Radio- und Fernsehbeiträge begleitet haben durch Interviews mit den Kulturschaffenden. Die Ausstellung kann noch bis zum 06.10.17 in der Galerie am Festsaal der LWL-Klinik Münster, Friedrich-Wilhelm-Weber-Str. 30 besichtigt werden.